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3 Tipps für kreative Konfliktlösungsmethoden mit Azubis

von Julia Theiler

Wo Menschen zusammenarbeiten, können Konflikte entstehen. Das liegt einfach in der Natur der Sache und ist schwer zu vermeiden. Umso wichtiger ist der Umgang mit Stresssituationen. Die Frage „Wie gehe ich eigentlich mit einem Konflikt um?“ ist grundsätzlich hilfreich und sollte gestellt werden, bevor Emotionen wie Wut und Ärger zu zu einem handfesten Konflikt führen.

Gerade im Rahmen einer Ausbildung kommt es bisweilen zu Konflikten, weil unterschiedliche Arbeitsweisen, Altersgruppen, Kulturen – und damit Wertevorstellungen – innerhalb der potenziellen Konfliktparteien, gemeint sind Ausbilder und Azubis, aufeinandertreffen.

Als Ausbilder sollten Sie sich in Konflikten weniger von Emotionen leiten lassen, sondern methodisch vorgehen. Bevor ein Konflikt unter den Beteiligten ausbricht, gilt es, die Ursachen zu erkennen und somit präventiv ins Konfliktmanagement einzusteigen.

Denn Konflikte können mannigfaltige und komplizierte Ursachen haben. Um die Gründe für einen Konflikt im Ansatz zu erkennen, bieten sich unterschiedliche Methoden an. Für die folgenden Tipps habe ich mich aus dem Werkzeugkasten der Kreativitätstechniken bedient.

Denn mit diesen kann die Lösung von Konflikten sogar Spaß machen. Sie beziehen beide Konfliktparteien gleichermaßen ein und sorgen daher auch für positive Erlebnisse für für alle Beteiligten: Sie als Ausbilder, aber auch für ihre Azubis.

Konfliktlösungsmethoden | Tipp 1 – Der Rollenwechsel

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Bevor sich die Parteien entzweien, lassen sich Konflikte auch lösen – mit kreativen Mitteln wird aus Stress Spaß.

Schaffen Sie im Betrieb einen bestimmten Zeitrahmen, etwa eine Stunde, für einen Rollenwechsel. Das bedeutet: Ein Ausbilder übernimmt die Rolle des Azubis, der Auszubildende wiederum die Rolle des Ausbilders. Behalten Sie ansonsten die Charakteristika der jeweiligen Hierarchieebene bei. Eine beobachtende dritte Person kann hilfreich sein. Diese Form der internen Mediation, gegebenenfalls unter externer Unterstützung, hat sich in vielen anderen Unternehmen bei Konflikten auf jeder Ebene sehr bewährt. Der Vorteil dieser Methode liegt in der Unvoreingenommenheit, die eine außenstehende Person eher mitbringt als ein beteiligter Mitarbeiter oder eine beteiligte Mitarbeiterin.

In seiner Ausbilderrolle besteht nun für den Auszubildenden die Möglichkeit, spielerisch zurückzugeben, was ihn belastet oder nervt – und umgekehrt. Ziel der Übung ist es nicht, zu bestimmten Meinungen oder Erkenntnissen hinzuführen. Was zählt, ist die jeweilige spielerische Möglichkeit einer Äußerung. Anschießend ist der Austausch über die gegenseitigen Eindrücke wichtig. Wählen Sie dafür den folgenden Tag für den neuen Termin der beiden Parteien.

Konfliktlösungsmethoden | Tipp 2 – Die Umfrage

Holen Sie im Betrieb die Meinung zur allgemeinen Arbeitszufriedenheit ein – natürlich anonym. Einen Teil füllen Sie mit offenen Fragen und Mehrfachantworten und im zweiten Teil platzieren Sie ein Kommentarfeld für eigene Anmerkungen. Ein sehr einfaches Umfragetool, das Sie nutzen können, ist zum Beispiel SurveyMonkey.

Die Ergebnisse duplizieren Sie und geben eine Kopie dem Auszubildenden mit der Bitte um Auswertung. Eine werten Sie selbst aus. So besteht für Azubis die Möglichkeit, die eigene Einschätzung über die Auswertungsergebnisse mit einzubringen. Ihre Auswertung als Ausbilder wiederum dient als Vergleich zur Sichtweise der Jugendlichen. Welche Themen aus dem Bereich der Konfliktlösungsstrategien sieht er anders als Sie? Aber auch Ihr eigenes Mindset wird Ihnen durch die Umfrage mitunter deutlicher.

Konfliktlösungsmethoden | Tipp 3 – Die gestalterische Variante

Stellen Sie Ihren Auszubildenden im Betrieb eine Wand (oder den Teil einer Wand) zur Verfügung. Diese dürfen sie nach eigenen Wünschen gestalten. Die Gestaltung kann in der Freizeit erfolgen oder -wenn es möglich ist – innerhalb der Arbeitszeit. Materialien sollten in einem kostengünstigen Rahmen durch den Betrieb gestellt werden. Hier bietet es sich auch an Mitarbeiter einzubeziehen, die Farben und Gestaltungsmaterialien in der Regel zu Hause übrig haben sollten.

Die Gestaltung unterliegt, außer ethisch-moralischen Grundsätzen, keiner Einschränkung – allerdings sollten sich die Azubis darüber im Klaren sein, dass die anderen Betriebszugehörigen ihre eigene Position zum Werk begründet und sachlich abgeben können. Daher sollten die Azubis in die Lage versetzt werden, ihren Entwurf vertreten zu können und ihre gedankliche Herleitung beschreiben zu können. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn sie Konflikte künstlerisch darstellen. Denn dann kann ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten für die Situation durch kreative Gestaltung hergestellt werden.

Diese Übung ist besonders effektiv, da sie zwei Effekte hat: Dem Auszubildenden wird symbolisch ein Platz in der Firma zugestanden. Dazu dient bildhaft die Wand. Zum anderen erhält der Azubi die Möglichkeit, sich über die Lösung seiner Konflikte und seinen Platz in der Firma Gedanken zu machen.

Kreative Konfliktlösungsstrategien entwickeln

Der Einsatz von Kreativität lockert auf und unterstützt dabei, die Lösung der Konflikte herbeizuführen sowie unterschiedliche Sichtweisen aufzudecken. Auf dieser Grundlage können alle Beteiligten besser zu einer Absprache gelangen, wie sie Verständnisschwierigkeiten künftig auflösen wollen.

Es wird auf spielerisch-kreativem Weg vermieden, dass eine der beiden Konfliktparteien in die Rolle des Verlierers gerät oder die Flucht ergreift. Werden Konfliktlösungsmethoden nicht angewendet oder kein Mediator eingeschaltet, ist die Trennung der Konfliktparteien leider immer noch eine häufige Folge der Konflikte.

Die 4 häufigsten Ursachen für Konflikte in der Ausbildung

Der Beginn der Ausbildung kann für alle Parteien Konflikte mit sich bringen. Die Person des Ausbilders gehört oft einer anderen Generation an als die Person des Azubis und hat somit bestimmte Erwartungen an die Leistung und an das Verhalten der Auszubildenden. Zum Konflikt im Ausbildungsverhältnis kommt es dann, wenn sich die beiderseitigen Vorstellungen von Rechten und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag nicht decken.
Wussten Sie es? Die häufigsten Gründe für Konflikte sind
  • Unpünktlichkeit oder Fehltage,
  • Unzuverlässigkeit,
  • schlechte Leistungen in der Berufsschule oder
  • mangelhaftes Führen der Berichtshefte durch die Auszubildenden.

Eine Mediation durch externe Coaches empfiehlt sich zwar, aber es ist in jedem Fall ebenso ratsam, eine interne Lösung anzustreben. Wenn es um Konflikte mit jungen Menschen wie Auszubildenden geht, hilft der kreative Umgang mit dem Konflikt oft besser weiter als die klassische Methode der Mediation.

Video: Wie wir Konflikte am Arbeitsplatz lösen – 4 geniale Schritte im Konfliktmanagement

3 Tipps für kreative Konfliktlösungsmethoden mit Azubis
Arnim Brandes-Peschel
Autor - Berufseinstiegsbegleiter, Koordination Gebiet Uelzen, Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH

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